Ein Gegenpol zur Hektik

Yoga hält Einzug in Wohnzimmer, Physiotherapiepraxen und Fitnessstudios. Kaum eine Stadt, in der es kein Yogastudio gibt. Stars wie Sting, Madonna und Meghan Markle schwören auf den aus Indien stammenden Weg, um Körper und Geist in Einklang zu bringen und bezeichnen ihn als ihr Schönheitsgeheimnis.

 

Yoga ist aus der esoterischen und spirituellen Ecke hervorgekrochen und in der westlichen Welt angekommen. Weltweit bewegen sich mehr als 250 Millionen Menschen im „Herabschauenden Hund", „Cobra" und Co. und täglich werden es mehr. Yoga ist ein globales Phänomen geworden.

Beim Yoga, das man übrigens „praktiziert“ und nicht einfach nur „macht“, geht es nämlich um viel mehr als schwierige Körperpositionen einzunehmen, auf der Matte zu liegen und Om zu tönen. Yoga verbindet Körper und Geist miteinander.Die Asanas (Körperübungen) werden dabei mit dem Atem koordiniert und das macht Yoga so besonders, denn die speziellen Bewegungen halten fit, sorgen für mehr Beweglichkeit und die sanfte Dehnung der Muskulatur beugt Schmerzen und Verspannungen vor. Das Zusammenspiel mit dem Atem sorgt dafür, dass wir im Hier und Jetzt bleiben können, weder an die Arbeit, die Kinder oder den Haushalt denken müssen. Yoga macht somit nicht nur körperlich flexibel, sondern auch geistig.

Yoga ist nicht mehr nur ein Trend, sondern bildet einen wichtigen Gegenpol zu unserer immer schneller und komplexer werdenden Welt. Die einstige Nische ist inzwischen Teil einer Kultur, die sich nach Ruhe, Entspannung und Ausgleich sehnt. Auch renommierte Wissenschaftler haben den wichtigen Stellenwert des Yoga erkannt.

In einer Studie der University of Wa­shington in Seattle konnten 80 Prozent der Patienten, die zuvor unter Rückenschmerzen litten, nach sechs Monaten wöchentlicher Yogapraxis auf ihre Schmerzmittel verzichten. Zudem weiß man inzwischen, dass Yoga Depressionen und auch Angsterkrankungen zum Positiven verändern kann und somit eine sehr gute Ergänzung zu einer Psychotherapie sein kann. Das Yoga wirkt, weiß fast jeder, der schon einmal selbst über einen längeren Zeitraum einen Kurs besucht hat. Veränderungen sind bei regelmäßiger Übung schnell, sowohl muskulär, als auch mental erkennbar.

Doch Yoga ist nicht gleich Yoga. Inzwischen gibt es mehr als 100 verschiedene Yoga-Stile, die es einem gar nicht so leicht machen, den passenden herauszufinden. Die verbreitetste Form ist Hatha-Yoga, das auch offiziell von den Krankenkassen anerkannt wird.

Die Beschreibung Hatha-Yoga sagt dabei allerdings nicht besonders viel über den Yogastil aus, da sich viele andere Yoga-Arten am Hatha-Yoga orientieren oder daraus hervorgegangen sind.

Es gibt beispielsweise einige kraftvolle Yogaarten, zu denen Power-, Vinyasa- und auch Ashtanga-Yoga gehören. Beim Iyengar-Yoga hingegen werden einzelne Asanas lange gehalten und dabei auf die korrekte anatomische Ausrichtung geachtet.

Prinzipiell sind diese kraftvolleren Varianten für Menschen geeignet, die ihre Muskulatur aufbauen wollen und Entspannung durch die Aktivierung der Muskulatur erreichen möchten. Auffällig viele Männer und Sportler finden sich deshalb in diesen Kursen wieder. Wer hingegen lang gehaltene Dehnungen liebt und darüber seine Muskulatur entspannen möchte, sollte eher nach Yin-Yoga Ausschau halten. 

Wie findet man aber den passenden Yogakurs für sich? Wichtig ist, offen für Neues zu sein, verschiedene Kurse auszuprobieren und dran zu bleiben, bis man den für sich passenden Stil entdeckt hat. Yoga praktiziert man am besten da, wo man sich wohlfühlt, die Umgebung passt und der Lehrer sympathisch ist, da spielt der Yogastil eher eine untergeordnete Rolle.