Wenn der Darm nicht funktioniert

Foto: freepik.com
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Das Reizdarmsyndrom beschäftigt Mediziner und Wissenschaftler schon seit mehr als 100 Jahren. Mit schätzungsweise 15 Millionen Betroffenen in Deutschland ist das Reizdarmsyndrom eine der häufigsten Magen-Darm-Erkrankungen. Lange Zeit waren die Reizdarm-Ursachen unklar. Heute hat man eine geschädigte Darmbarriere als Auslöser erkannt. Klassische Symptome sind Schmerzen, Krämpfe, Missempfindungen im Bauch, Besserung nach dem Stuhlgang, Durchfall oder Verstopfung oder Wechsel von beidem sowie Blähungen und Völlegefühl.

Immer mehr Wissenschaftler gehen davon aus, dass kleinste Schädigungen der Darmwand die chronischen Beschwerden verursachen und dafür verantwortlich sein können, dass Schadstoffe und Krankheitserreger in die Darmwand eindringen und Entzündungen hervorrufen, die das Darmnervensystem reizen.

Eine falsche Ernährung kann eine Ursache für eine geschädigte Darmflora sein. Außerdem hat Stress einen großen Einfluss auf die Gesundheit: Psychische Belastungen können zur erhöhten Darmaktivität führen.

Medikamente, wie beispielsweise Antibiotika und Immunsupressiva, zerstören nicht nur die krankheitsverursachenden Bakterien – sie greifen auch die guten Darmbakterien an.

Die Verdachtsdiagnose Reizdarmsyndrom wird in der Regel von Ihrem Hausarzt geäußert und behandelt. Bleiben die Symptome, übernimmt die Behandlung ein Spezialist für Gastroenterologie.

Was hilft bei Reizdarm? Halten Sie feste Essenszeiten ein und essen Sie regelmäßig. Mehrere kleine Portionen sind verträglicher als drei große Mahlzeiten. Essen Sie nicht nach 19 Uhr und kauen Sie gründlich und lassen Sie sich Zeit beim Essen. Trinken Sie genug, etwa zwei Liter am Tag. Am besten sind stilles Wasser oder ungesüßte Kräutertees. Meiden Sie blähende Lebensmittel. Achten Sie darauf, sich regelmäßig zu bewegen, denn regelmäßige Bewegung fördert auch die Darmbewegung. Finger weg von Alkohol, Kaffee, Rauchen.

 

Julia Seelig

Facharzt für Innere Medizin und Geriatrie