Wenn es an Jod mangelt

Foto: freepik.com
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Jeder kennt es: Wenn die Tage kürzer und dunkler werden, fehlt die Kraft für die alltäglichen Dinge. Man kann früh morgens nicht aufstehen und der Kreislauf kommt nicht in die Gänge. Auch das Gegenteil ist denkbar: Man ist beim ersten Weckerklingen, entgegen aller Gewohnheit, sofort wach und flitzt quasi von allein zur Arbeit.

Gar nicht so selten verbirgt sich dahinter eine hormonelle Störung. Kommt noch eine deutliche Schwankung des Körpergewichtes oder des Blutdrucks hinzu, lohnt es sich, der Sache auf den Grund zu gehen.

Wesentlich am Hormonhaushalt beteiligt ist die Schilddrüse. Ihre Hormone regeln unseren Stoffwechsel. Der wichtigste Grundstoff zur Hormonproduktion in der Schilddrüse stellt Jod dar. Der Tagesbedarf beträgt für einen erwachsenen Mann etwa 200 Milligramm, für eine Frau ist es etwas weniger.

Hat der Körper einen Jodmangel registriert, greifen verschiedene Regelkreise ein. Unter anderem versucht die Schilddrüse das fehlende Jod durch eine Größenzunahme zu kompensieren. Dies ist ab einer bestimmten Größe von außen sichtbar. Man spricht von dem „Kropf“ oder lateinisch der „Struma“. Nicht selten entstehen bei diesem Wachstumsprozess der Schilddrüse Knoten im Gewebe. Diese werden autonome Adenome genannt und können bei plötzlicher Wieder- oder Mehraufnahme von Jod zu einer überschießenden körperlichen Reaktion mit Schweiß­ausbrüchen oder Herzrasen führen.

Meist jedoch ist der Betroffene körperlich verlangsamt und in sehr seltenen Fällen auch geistig eingeschränkt.

Naturgemäß kommt Jod vorwiegend in Meeresfrüchten vor und wird mal mehr oder weniger in Fertignahrungsmitteln zugesetzt. Zur Vorbeugung eines Jodmangels sollte auf eine regelmäßige Seefischmahlzeit in der Woche und auf Verwendung von Jodsalz beim Kochen geachtet werden. 

Selbst die viereckig gepressten und panierteren Fischstäbchen sind ein sicherer Jodlieferant.

Letztlich ist man gut beraten, regelmäßig alle zwei Jahre zum Gesundheitscheck zu gehen oder aber bei bestehenden Beschwerden beim Hausarzt vorstellig zu werden.

 

Rolf Reddemann

Facharzt für Allgemeinmedizin