Eine Durchfallerkrankung im Ausland ist nicht selten. Etwa 40 bis 50 Prozent der Touristen weltweit sind betroffen. Ursachen der sogenannten Reisediarrhoe sind meist Bakterien, aber auch Viren oder Parasiten können Auslöser sein. Diese werden meist durch Nahrung oder Wasser übertragen.
Risikogebiete sind der Nahe und Mittlere Osten, Asien, Afrika oder die Karibikinseln. Zum eigenen Schutz gilt immer noch der bewährte Spruch: „Koch es, schäl es oder vergiss es!“ Hüten sollte man sich vor Eiswürfeln. Gefrieren tötet die Erreger nicht ab. Salat oder Früchte aus unsicheren Quellen oder unzureichend erhitzten Speisen sollten gemieden werden. Zudem kann Händedesinfektion das Risiko senken.
Inwieweit Probiotika als Prävention taugen, ist umstritten. Für kurzzeitige Reisen kann eine Antibiotika-Prävention erwogen werden, insbesondere wenn ein erhöhtes Infektionsrisiko vorliegt. Gefährdet sind z.B. Menschen mit Immunschwächen oder chronischen Darmerkrankungen. Senioren und Kleinkinder sind zudem durch eine drohende Austrocknung bedroht.
Wenn Montezuma aber zugeschlagen hat, ist meist keine spezielle Therapie notwendig. Entscheidend ist der Ausgleich der Flüssigkeitsverluste, z.B. durch eine orale Rehydratationslösung. Diese kann man in Apotheken kaufen oder selber herstellen: auf ein Liter Wasser einen halben Teelöffel Salz, einen halben Teelöffel Backpulver und fünf bis zehn Teelöffel Traubenzucker.
Wenn die Erkrankung länger als fünf Tage anhält oder mit Fieber, blutigen Durchfällen oder anderen schweren Symptomen auftritt, muss ein Arzt aufgesucht werden, um schwerere bakterielle oder auch parasitäre Infektionen auszuschließen oder ggf. mit Antibiotika zu behandeln. Eine Impfung gegen Reisediarrhoe ist nicht verfügbar. Sprechen Sie schon bei Planung einer Fernreise Ihren Hausarzt an, er kann Sie beraten.
Dr. med. Ulrich Heucke