Die Gefahr beim Kopf packen

Foto: fotolia.com
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Sommerzeit ist Zeckenzeit. Doch die Angst gilt nicht der Zecke, sondern der Gefahr der Übertragung von Infektionen, insbesondere durch Borellioseerreger, die in ganz Deutschland besteht. Die Durchseuchungsrate der Zecken ist regional unterschiedlich. Das Infektionsrisiko liegt bei vier Prozent.

 

Die Borellien halten sich im Darm der Zecke auf und reagieren auf frisch gezapftes Blut mit der Wanderung zur Bissstelle. Dazu benötigen sie 36 bis 72 Stunden. Das heißt, eine am gleichen Tag gefundene Zecke birgt noch keine Gefahr der Infektion. Jedoch das Bestreichen der Zecke mit Öl kann bei dieser Brechreiz auslösen, Quetschung des Körpers deren Darminhalt in die Bissstelle befördern. Deshalb sollte man die Zecke am besten mit einer Pinzette so nah wie möglich am Kopf packen und durch langsames Hin- und Herdrehen herausziehen. Sollte der Kopf hängen bleiben, ist das kein Drama, die Gefahr der Borellioseübertragung ist gebannt. Wenn sich die Bissstelle entzündet, sollte hausärztlicher Rat eingeholt werden. Dies gilt besonders, wenn die Zecke erst ein paar Tage später gefunden wurde, oder sich ein langsam wachsender bläulichroter Hof ausbildet (Wanderröte!).

Borellien sind Bakterien, welche sich selbständig fortbewegen können und sich, wenn sie nicht sofort erkannt werden, gerne im ganzen Körper ausbreiten und zu unspezifi schen Gelenkbeschwerden führen können. Gegen Borellien gibt es keine Impfung, auch nicht gegen Zecken, wohl aber gegen die zweite wichtige, durch Zecken bertragbare Erkrankung, die Frühsommermeningoenzephalitis (FSME). Es handelt sich hier um eine durch Viren übertragbare Hirnhautentzündung. Die Gefahr der Übertragung besteht in Sachsen-Anhalt nicht, da die Zecken hier noch nicht infi ziert sind.

Sollte jedoch ein längerer Aufenthalt in Süddeutschland geplant werden (Bayern, Baden-Würtemberg, Hessen, Südthüringen), ist ein Impfschutz zu empfehlen. Die beste Infektionsverhinderungsstrategie ist dichte Kleidung und die gründliche Hautinspektion nach Aufenthalt im Freien.
DM Stefan Andrusch