Einfach gesagt ist die Gicht eine Erkrankung des Stoffwechsels. Spezielle Salze, die sogenannten Purine, sind kleinste Bestandteile vor allem tierischer Nahrungsmittel, und können als Salzbröckelchen in das „Getriebe fallen“. Gefährdet sind besonders Menschen, die an einer eingeschränkten Nierenfunktion leiden.
Was geschieht im Körper?
Für die Gicht von nachhaltiger Bedeutung sind die Purine. Sie werden einerseits mit der Nahrung (besonders Fleisch oder Fisch) aufgenommen, andererseits können wir sie selbst herstellen, um zu wachsen oder um unsere Zellen zu bilden.
Nimmt der Mensch zu viele Purine auf, drosselt der Körper automatisch die eigene Herstellung und spart sich somit einen Teil der Herstellungsenergie. Leider funktioniert diese Drosselung nur in einem gewissen Rahmen. Sind Purine im Blut vorhanden, werden diese zu Harnsäure abgebaut. Entsteht zuviel Harnsäure [mehr als 6,5 mg/dl (387 µmol/l)], kann es unter bestimmten Voraussetzungen zu einem Ausfallen der Harnsäure kommen. Der Vorgang ähnelt dem, wenn zuviel Zucker in den Tee gegeben wird und dieser schließlich als Bodensatz in der Tasse ausfällt.
Diese Ablagerungen, auch Salzkristalle genannt, bilden sich besonders häufig in Gelenken, an Sehnen und in der Niere. An den Gelenken bewirken diese Kristalle eine schmerzhafte Entzündungsreaktion, an den Sehnen langfristig knotige Veränderungen und in den Nieren können sie zur Bildung von Nierensteinen führen.
Ein besonderer Risikofaktor ist Alkohol. Dieser hemmt die Ausscheidung der Harnsäure in der Niere, so dass die Harnsäurekonzentration im Blut noch mehr steigt und mehr Salze ausfallen können. Gerade die Bierhefe enthält selber ebenfalls Purine, man gießt im sprichwörtlichen Sinne Öl ins Feuer.
Kommt es zu derartigen Beschwerden kann der Hausarzt häufig schon mit einem Blick die Diagnose Gicht stellen und Schmerzmedikamente für einen kurzen Zeitraum verordnen. Sollte es sich um stetig wiederkehrende Beschwerden handeln, empfiehlt sich eine gründliche Untersuchung z.B. im Rahmen eines Gesundheitschecks.
Ist die Diagnose gesichert und die Ursache geklärt, sollten die Risikofaktoren abgebaut werden. Dazu zählen in der Regel Übergewicht reduzieren, mehr Bewegung, Einschränkung des Konsums an Fleisch und Alkohol und die Beachtung einer ausreichenden Wasseraufnahme (mindestens 2l pro Tag). Viel Wasser gibt der Niere mehr Filterspielraum und es können sich darin mehr Salze auflösen.
Sollte dies über einen längeren Zeitraum nicht ausreichen, um Beschwerdefreiheit zu erreichen, muss mit dem Hausarzt zusammen eine medikamentöse Therapie erwogen werden um Folgeschäden zu vermeiden.
Also etwas weniger Fleisch auf dem Teller, ein großes Glas Wasser dazu und danach ein großer Spaziergang mit der ganzen Familie.
Rolf Reddemann