Schonung ist die falsche Therapie

Foto: fotolia.com
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Die Ursachen für eine Rückenschmerzen zählen zu den häufigsten Erkrankungen in Deutschland. Dabei haben die meisten Betroffenen „unspezifische“ Rückenschmerzen, d.h. der Schmerz strahlt nicht oder nur minimal aus. Ursachen hierfür können verschiedene Faktoren sein: Muskelverspannungen, Überlastung von Bändern und Wirbelgelenken, Übergewicht...

...Bewegungsmangel, Fehl- und Zwangshaltungen, aber auch psychische Belastungen.Nur ein kleiner Anteil der Betroffenen hat einen spezifischen Rückenschmerz, z.B.  durch einen Bandscheibenvorfall.

Der unspezifische Rückenschmerz hat eine sehr gute Prognose: auch ohne spezielle Therapie klingen 90 Prozent der Rückenschmerzen innerhalb von 14 Tagen ab.  Hilfreich dabei ist eine schmerzstillende und eventuell muskelentspannende Therapie. Auch alte Hausmittel wie „einreiben“ und Wärme mittels Körnerkissen sind sinnvoll. Früher wurden Bettruhe und körperliche Schonung empfohlen. Mittlerweile wissen wir, dass dadurch der Rückenschmerz eher verstärkt wird: Es kommt zu einem Abbau der Muskulatur, und die Beschwerden verschlimmern sich weiter – ein Teufelskreis. Daher ist es wichtig, die Alltagsaktivitäten trotz der Schmerzen so gut wie möglich fortzusetzen und bei nachlassenden Schmerzen wieder zu steigern. 

In einigen Fällen kann dabei eine unterstützende physiotherapeutische Behandlung helfen. Wichtiger jedoch ist, selbst aktiv zu werden und zu handeln: schwimmen, walken, radfahren – je nach Neigung und Interesse sollte jeder versuchen, sich regelmäßig aktiv zu bewegen. Günstig sind Ausdauersportarten ohne abrupte und schnelle Bewegungen. Ballsportarten und Tennis sind z.B. eher ungünstig.

Bei chronischen, dass heißt wiederkehrenden Beschwerden, ist nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oft auch die Verordnung von Rehabilitationssport über die Krankenkasse möglich und sinnvoll.

Dr. Reinhild Lorenz