Lebensstil beeinflusst die Gefäße

Foto: fotolia.com
Foto: fotolia.com

Die Ursachen für eine Arterienverkalkung sind noch nicht eindeutig geklärt. Einige Riskofaktoren kann man aber selbst beeinflussen. Arteriosklerose, umgangsprachlich auch als „Arterienverkalkung“ bezeichnet, ist eine Reaktion der Arterienwand auf Druck (durch Bluthochdruck), die Einwirkung von Giften (wie Nikotin) oder Ablagerungen (wie Fett).

Sie führt zur Vermehrung von Muskelzellen der mittleren Gefäßschicht, die in die Gefäßinnenwand „einwachsen“ und so zu Verengungen oder Verschlüssen der Gefäße führen. Diese „Wanddickenzunahme“  und  „Ablagerungen“ kann man mit einer Ultraschalluntersuchung (Duplex) sichtbar machen. Das sieht ähnlich aus wie ein verkalktes Wasserrohr. Zunächst werden die Gefäße steifer und können nicht mehr so gut auf Lagewechsel oder  Kälte und Wärme reagieren.

Gefürchtet sind letztendlich Verschlüsse der Herzkranzgefäße, die zum Herzinfarkt führen oder Verschlüsse der Gehirnarterien, die einen Schlaganfall zur Folge haben.  

Die Arteriosklerose entwickelt sich allmählich und führt zunächst unter Belastung zu Beschwerden. Im Bereich der Beinarterien kommt es beim Laufen nach einer bestimmten Gehstrecke zu Schmerzen, die wieder weggehen, wenn man stehen bleibt – die sogenannte Schaufensterkrankheit (Claudicatio). Ähnliche Symp-tome gibt es am Herzen. Hier kommt es unter Belastung zu Schmerzen in der Brust, die in Ruhe wieder verschwinden – die sogenannte Angina pectoris. 

Die Ursachen der Arteriosklerose sind noch nicht eindeutig geklärt. Neben einem natürlichen Alterungsprozess der Gefäße spielen Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder erhöhte Blutfette, aber auch Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel einen Rolle. Neuere Untersuchungen zeigen, dass auch erbliche Veranlagungen, chronische Entzündungen oder Stress das Arteriosklerose-Risiko erhöhen.

Einige der oben genannten Risikofaktoren können wir selbst beeinflussen. So unterstützt regelmäßige körperliche Aktivität nicht nur den Abbau von Stresshormonen, sondern hilft auch bei der Blutdruck- und Gewichtsregulierung. Der Verzicht auf Nikotin und eine Ernährung, die sich dem tatsächlichen Energieverbrauch anpasst, helfen den Gefäßen, lange „glatt und geschmeidig“ zu bleiben. 

Im Fall einer Erkrankung gibt es Medikamente, die den Blutdruck oder erhöhte Blutzuckerwerte einstellen. ASS (Aspirin) verbessert die Fließeigenschaften des Blutes, wirkt aber wohl auch antientzündlich und verhindert damit ebenso wie „Fettsenker“ (Simvastatin, Atorvastatin),  ein rasches Voranschreiten der Erkrankung. In der erst kürzlich veröffentlichten HOPE-Studie konnte der lebensverlängernde Effekt einer  lipidsenkenden Therapie nachgewiesen werden.

Es gibt viele Möglichkeiten und auch Unterstützung in Form von Funktionstraining oder Raucherentwöhnung. Stress sollte vermieden werden, vor allem bei der bevorstehenden Fußball-Europameisterschaft. Auswertungen der vergangenen Turniere weisen auf ein vierfach erhöhtes Herzinfarktrisiko hin.

Dr. med. Carola Janschinski